Auch ich bin einmal dick geworden…

Naja, eigentlich mehrmals. Dabei fing alles so gut an:

Ich war ein ziemlich dünnes Kind. Ich hatte sogar Untergewicht. Bei meiner Gerburt war ich so leicht, dass meine Mutter mich gerade so aus dem Krankenhaus mitnehmen durfte. Und bis ich ca. sechs Jahre alt war wurde ich von Oma, die mich zum Großteil aufzog, während Mama arbeiten war, intensiv gefüttert. “Eichen und Breichen” :-) Nichts desto Trotz war ich sogar während der ersten Schuljahre noch auffallend dünn. In der ersten Klasse meinte unsere Lehrerin zu meiner Mutter, ich sei das dünnste Kind, dass Sie jemals in dem Alter gesehen hätte. Dabei war es – entgegen den gängigen Klischees – durchaus nicht so, dass wir “im Osten” ja nichts zu essen hatten.

Allerdings war ich nicht nur ziemlich schlank – sondern auch oft krank. Ich hatte chronische Bronchitis, war mitunter alle zwei, drei Monate krank. Mittels aller möglicher Therapien und Medikamente wurde die fiese Krankheit dann schließlich ausgetrieben. Heute habe ich ein erstaunlich robustes Immunsystem – um mich herum kann alles Husten und Schnupfen – ich lache da nur drüber.

Unter den Medikamenten, die halfen, meine Bronchitis zu besiegen, war auch Prednisolon. Das ist ein Kortisonderivat, ein ziemlich starker Entzündungshemmer. Dummer Weise hat dieses Medikament, gerade bei Langzeitbehandlungen, auch eine Reihe von Nebenwirkungen. Die meisten blieben mir erspart – eine nicht: Ich begann zuzunehmen. In der siebenten Klasse, wir wurden in der Schule jährlich untersucht und vermessen, war ich mit 13 Jahren und 92kg dann schon der “Rekordhalter”.

Seit dem war ich eigentlich nie mehr wirklich schlank, es war immer ein Auf und Ab. Während der Zeit bis zur 10. Klasse hielt sich das Ganze noch im Rahmen. Die Schule war im Ort, ich fuhr immer mit dem Rad hin und war auch in meiner Freizeit viel mit dem Rad unterwegs. Außerdem hatten wir ja regelmäßig Schulsport, Freizeitsport war aber ein Fremdwort für mich. Außer Radfahren halt, Schwimmen im Sommer und Computer spielen. Während der Abizeit machte ich dann den Führerschein und bekam mein erstes Auto. Seit dem habe ich mein Rad auch so gut wie nie wieder angefasst. Hauptgrund waren die knapp 30km Entfernung zur Oberstufen-Schule und die miese Busverbindung. Trotz regelmäßigen Schulsports: Ich ging immer mehr auseinander. Das setzte sich auch während der Zivi-Zeit (trotz gärtnerischer Tätigkeit) und des Studiums fort. In meinen “Spitzenzeiten” wog ich 126kg. Bei 186cm Körpergröße.

Irgendwann, nach etwa drei Semestern Studiums, merkte ich, dass ich nicht mal mehr den Weg zur Bahn ohne Probleme schaffte. Und fing mit zwei Freunden an, regelmäßig zu joggen. Allerdings hielt der Elan nur etwa einen Sommer lang an, man kennt das ja. Danach wurde das Studium etwas stressiger und ich zog von zu Hause aus in eine WG und mit meiner damaligen Freundin zusammen. Es war bis dahin die beste Zeit meines Lebens. Selbst, nachdem wir uns getrennt haben, wohnte ich weiter in der WG, mit insgesamt vier Mädels. War das schön :-) Jedenfalls habe ich in der Zeit richtig viel abgenommen, nämlich bis auf 95kg. Und das, obwohl ich mich nicht wirklich gesund ernährte oder Sport trieb. Eher im Gegenteil: Viele Partys, schnelles Essen zwischendurch… Aber irgendwie ist es passiert, ganz unbewusst.

Allerdings lernte ich dann bald darauf, im Jahr des Herrn 2002, meine jetztige Frau kennen. Und das Sprichwort bewahrheitete sich: “Liebe geht durch den Magen.” Mein Gewicht stiegt von 2002 bis 2007 von 95kg auf120kg an. Zwischendurch habe ich die South-Beach-Diät probiert, eine aus der Low-Carb-Gattung. So ähnlich wie Atkins – bloß mit weniger Fleisch und mehr Gemüse. Sehr lecker – und erfolgreich: Das Gewicht ging bis auf 110kg zurück. Allerdings habe ich die Diät irgendwann schleifen lassen und war – zack! – wieder bei 120kg.

Bis zum Mai diesen Jahres: Da habe ich – zusammen mit meiner auch nicht ganz schlanken (aber auch nicht richtig dicken :-) ) – Frau beschlossen, etwas zu ändern, dass es bei uns bis dato seit der Schulzeit nicht gab: Wir treiben regelmäßig Sport im Fitness-Studio. Die Chronologie ist hier im Blog nachzulesen. Ergebnis bisher binnen dreier Monate:

Minus 7kg (von 120kg auf 113kg), deutlich mehr Muskeln und wesentlich gesteigerte Ausdauer. Und bisher ungebrochene Motivation.

Wollen wir hoffen, dass es dabei bleibt :-)

5 Gedanken zu „Auch ich bin einmal dick geworden…

  1. Jamaicaneisbaer

    hey super! Es ist schwer mal den Allerwertesten hoch zu bekommen und nach der Arbeit/Schule/o.ä… nochmal so richtig auszutoben… Man ist ja eigentlich schon schlapp… aber der Körper braucht das…keep on! Das wird klappen

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  2. ReneMT Beitragsautor

    Das stimmt. Wir gehen meist direkt nach der Arbeit hin. Gerade nach stressigen Tagen (mental stressig, nicht körperlich) fühl ich mich dann schon mal eher nach “Nach-Hause-Gehen!!!”. Aber sobald ich im Studio bin gibt sich das und diese geistige Müdigkeit verfliegt.

    Außerdem fühl ich mich mittlerweile schon unwohl, wenn ich nicht regelmäßig hingehe – wie z.B. zur Zeit, wo ich am Mittwoch das letzte mal war und es erst morgen (Dienstag) wieder schaffe. War aber zeitlich nicht machbar :(

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  3. Marco

    Denke mal es bringt wirklich was, wenn man nicht die ganze Zeit alleine gegen die Pfunde kämpfen muss, sondern jemanden hat mit dem man zusammen trainiert, vernünftig isst usw.

    Nur nicht wieder in alte Gewohnheiten verfallen und sich vielleicht auch mal für kleine Schritte in die richtige Richtung belohnen.

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  4. ReneMT

    Nur nicht wieder in alte Gewohnheiten verfallen und sich vielleicht auch mal für kleine Schritte in die richtige Richtung belohnen.

    Davon kannst du ausgehen :) Angenehmer Weise scheint es für die Fortschritte gar nicht so schlimm zu sein, wenn man am WE mal ein paar Bierchen trinkt (war nämlich in Berlin auf der Biermeile, oder gegrillt wird o.ä. – so lange das halt nur nicht zur Regel wird.

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