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Fastenzeit – Entscheidungsfindung

Heute ist Aschermittwoch. Der Tag nach dem, bis Ostern, nach alten, traditionellen Überlieferungen gefastet wird. Eigentlich ist die Fastenzeit eine christliche, religiöse Angelegenheit. Doch auch ohne einer bestimmten Religion anzugehören und auch als Atheist und Agnostiker kann man Fasten. Auch viele andere Religionen kennen so etwas wie Fasten. Im Islam ist es der Ramadan, Im Judentum gibt es eine Reihe von Feiertagen an denen gefastet wird. Die Orthodoxe Kirche hat einen strengen Speiseplan, der allerdings in verschieden schweren/strengen Abstufungen eingehalten werden soll. Und sogar die Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters können und müssen strenge Regeln beim Fasten einhalten  (ein extrem einseitiger Speiseplan, der ausschließlich aus Ramen besteht).

Aber kommen wir mal zu den in unseren Breitengraden üblicheren Gebräuchen. So verbringen die Katholiken die Fastenzeit eher mit der Zuführung spezieller Speisen bzw. dem Verzicht auf bestimmte. Traditionell sind das Fleisch, Milch, Wein und Eier (das ist auch der wahre Grund für die vielen bunten Eier an Ostern). Vor allem Fleisch ist aber auch heute noch einer der Hauptpunkte. Allerdings benennt die katholische Kirche auch andere Möglichkeiten, für diejenigen, für die Fleischverzicht keine wirkliche Einschränkung wäre oder selbiges aus anderen Gründen zu sich nehmen müssen/wollen.

Die Evangelische Kirche hält von diesen, in Ihren Augen unsinnigen Regeln seit je her nicht all zu viel:

„Ich will jetzt davon schweigen, dass manche so fasten, dass sie sich dennoch vollsaufen; dass manche so reichlich mit Fischen und anderen Speisen fasten, dass sie mit Fleisch, Eiern und Butter dem Fasten viel näher kämen … Wenn nun jemand fände, dass auf Fische hin sich mehr Mutwillen regte in seinem Fleisch als auf Eier und Fleisch hin, so soll er Fleisch und nicht Eier essen. Andererseits, wenn er fände, dass ihm vom Fasten der Kopf wüst und toll oder der Leib und der Magen verderbt würde […], so soll er das Fasten ganz gehen lassen und essen, schlafen, müßig gehen, so viel ihm zur Gesundheit nötig ist.“ (Martin Luther, Sermon von den guten Werken, 1520, Quelle: wikipedia)

Also auch nicht das Wahre. So empfiehlt die evangelische Kirche zwar ebenfalls den Verzicht, allerdings eher auf etwas persönlich lieb gewonnenes. So wird der Verzicht auf Alkohol, Zigaretten, Fernsehen, u.s.w. empfohlen. Natürlich nicht alles auf einmal, aber doch etwas was eine persönliche Einschränkung bedeutet. Um dies in den Modernen Zeiten angepasst zu unterstützen, hat die evangelische Kirche die Aktion “7 Wochen ohne” seit einigen Jahren jedes Jahr zur Fastenzeit ausgerufen. Und jedes Jahr unter einem anderen Motto. Allerdings ist das diesjährige Motto nicht wirklich hilfreich: “Gut genug. Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz”.

Kurz und gut, ich würde ja sogar Fasten, weiß aber immer noch nicht auf was ich verzichten sollte. Die Klassiker wie Alkohol und Zigaretten sind uninteressant, da ich weder trinke noch rauche. Eier und Geflügelfleisch sind wichtige Eiweißlieferanten in meinem Speiseplan… Am ehesten wäre noch rotes Fleisch auf der Liste der Produkte auf die verzichtet werden könnte. Verzicht auf weltliches wäre eine ebenfalls oft genannte Möglichkeit. Aber was? Fernsehen wäre kaum eine wirkliche Einschränkung (ich habe einen Festplattenrekorder für die Hand voll wirklich wichtiger Sendungen ;-)). Internet ist nicht möglich, da ich damit mein Geld verdiene. Auto funktioniert nur im urbanen Umfeld, aber nicht hier auf dem Dorf.

Am besten ich verzichte einfach auf das Fasten selbst und mache es wie die Buddhisten die die Askese strikt ablehnen :-).

Aber sagt doch einfach mal selbst, ob und wie ihr fastet. Und vor allem auch warum.